Gewaltfreie Kommunikation als Coaching

Rational aus dem Bauch entscheiden

 

Die GfK kann einen Beitrag dazu leisten, Entscheidungen bewusster zu treffen im Einklang mit dem „Bauch“, d.h. mit den Bedürfnissen.

  • Wie oft erleben wir, dass wir hin und her schwanken und uns nicht entscheiden können, was wir tun wollen. Beide Möglichkeiten scheinen „richtig“ zu sein.
  • Oder wir haben eine Entscheidung getroffen und denken auf Grund der Folgen, dass sie „falsch“ war, das heißt wir bereuen es.
  • Oder unser „Bauch“ rät uns zu einer Lösung, die alle um uns herum (und vielleicht wir selbst) für „unvernünftig“ halten.

Wenn wir uns anschauen, welche Bedürfnisse zur Zeit nicht erfüllt sind, welche wir uns erfüllen wollen mit dieser Entscheidung, welche wir uns vielleicht auch nicht erfüllen können damit, kann die „Lösung uns finden“. Es gibt unter Umständen auf einmal einen dritten Weg, mit dem wir uns alle unsere Bedürfnisse erfüllen können.

Bei einer solchen Entscheidung handelt es sich in der Regel um einen Prozess, der unter Umständen einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Wenn weit reichende Entscheidungen anstehen, ist damit oft ein Entwicklungsprozess zu mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung verbunden. Der benötigt Zeit.

Hier ein Beispiel:

Vor kurzem habe ich den Entscheidungsprozess einer Studentin begleitet, die in ihrer „Traumstadt“ einen Studienplatz in Medizin bekommen hatte, ihrem „Traumstudium“. Nach 2 Semestern merkte sie, dass die Lebensfreude weg war, sie sich eng fühlte und depressiv wurde.

Im Gespräch wurde klar, dass die Aussicht noch Jahre in dieser hierarchischen Struktur zu verbringen (Studium und Facharztausbildung) der Auslöser dafür war. Wir fanden heraus, dass es um Bedürfnisse nach Kreativität und Selbstbestimmung ging, die nicht erfüllt waren und auch auf absehbare Zeit nicht erfüllt werden würden. Als das klar war, spürt sie Scham darüber, dass sie ein Studium aufgeben würde, das sie sich sehnlichst gewünscht hatte.

Wir fanden dahinter das Bedürfnis nach Akzeptanz, dass sie zunächst sich selbst so annehmen konnte mit ihren Bedürfnissen und der Entscheidung Journalistik statt Medizin zu studieren. Es ging gleichzeitig auch um Akzeptanz aus ihrem Umfeld – Eltern und Freunde – für ihre Entscheidung und damit um das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, das sie sich erfüllte wollte. Ich drückte ihr meine Wertschätzung aus für das Ringen um diese Entscheidung, die Bereitschaft, nicht den vermeintlich einfacheren Weg der Anpassung zu gehen, sondern sich ihr Bedürfnis nach Zugehörigkeit / Verbundenheit mit sich selbst, nach Echtsein und Lebendigkeit zu erfüllen. Als weitere Schwierigkeit kam hinzu, dass das Journalistik-Studium nur in einer anderen Stadt möglich war.

Sie entschied sich, dieses dort aufzunehmen. Wir hatten gemeinsam herausgefunden, dass sie befürchtete, wieder depressiv zu werden, da sie in ihrer „Traumstadt“ jetzt keinen Studienplatz bekommen hatte und dann mindestens 1/2 Jahr in der Luft hängen würde. Ihr wurde bewusst, dass die Struktur eines geregelten Tagesablaufs ein wichtiges Bedürfnis ist und sie sich das eher zutraut, wenn sie studiert. Es blieb noch ein bisschen Trauer, ihre „Traumstadt“ zu verlassen, gleichzeitig war ihr bewusst, dass sie sich damit ein ganz wichtiges Bedürfnis erfüllt.

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